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Wushu als Wettkampfsport

By 23. September 2017Januar 2nd, 2022Was ist Wushu?

Über viele Jahrhunderte haben sich in China die ausgefallensten Wushu-Techniken entwickelt, die in den letzten Jahrzehnten beliebter Inhalt zahlreicher Hollywood-Actionfilme wurden und von Weltstars wie Jet Li, Jackie Chan, Bruce Lee, Sammy Hung, Chow Yun Fat, Michelle Yeoh, Zhang Ziyi und Lucy Liu ergreifend dargestellt wurden, was dazu führte, dass die Wushu-Begeisterung in Europa seit Jahren zunimmt. Einzigartig im Wushu ist, dass es für alle Altersklassen und Vorlieben passende Stilrichtungen gibt. Wushu ist Breitensport und Wettkampfsport zugleich. Beim Wettkampfsport wurden die traditionellen Wushu-Stile zunehmend durch akrobatische Elemente und eine tänzerisch anmutende Choreographie aufgepeppt. Die Wettkampfwertung funktioniert, ähnlich anderer „ästhetischer Sportarten“ wie z.B. dem Eiskunstlauf, mit einem Punktesystem.

Wettkampfbewertung

Die zunehmende organisatorische Internationalität, insbesondere seit Gründung der IWUF im Jahr 1990, beeinflusste zugleich die Wettkampfkultur des Wushu in unübersehbarer Weise.

Hat man sich früher zunächst in bestimmten traditionellen Stilen gemessen, so wurden nun spezielle Wettkampfformen entwickelt, und seit dem 21. Jahrhundert kamen nun noch Bewegungen mit besonders anspruchsvollem, athletischem und turnerischem Schwierigkeitsgrad (Nandu dongzuo) hinzu.

Im Bereich Taolu (choreographierte Bewegungsabläufe) werden folgende Internationale Wettkampfformen/-Freiformen mit Nandu dongzuo bewertet (gilt für Männer und Frauen)

  1. Changquan (Langfaustform),
  2. Daoshu (Säbelform)
  3. Jianshu (Schwertform)
  4. Nanquan (Südstilform)
  5. Nandao (Südstilform mit Säbel)
  6. Taijiquan, muss von Musik begleitet werden
  7. Taijijian (Taiji-Schwertform), muss von Musik begleitet werden

Folgende Internationale Wettkampfformen/-Freiformen werden bisher ohne Nandu dongzuo bewertet (gilt für Männer und Frauen)

  1. Gunshu (Stockform),
  2. Qiangshu (Speerform),
  3. Nangun (Südstilform mit Stock)

Schließlich wurden auch Partnerübungen mit und ohne Waffen und Sanda (wörtlich freies Kämpfen), ein modernes amorphes Nahkampfsystem, ins Programm aufgenommen.

Der Bewertungsindex im Wettkampf-Reglement veränderte sich wie folgt: Vergaben früher vier Eckschiedsrichter und ein Hauptkampfrichter jeweils maximal zehn Punkte, so wurde nun ein zehnköpfiges Schiedsrichtergremium eingeführt, das mit unterschiedlicher Aufgabenverteilung mit bis zu 5 Punkten die Bewegungsqualität, mit bis zu 3 Punkten Aspekte wie Vorführungsniveau, Kraft, Rhythmus, geistiger Ausdruck und Choreographie und mit bis zu 2 Punkten die Ausführung der „Bewegungen mit speziellem Schwierigkeitsgrad“ bewertet.

Auf den jährlich stattfindenden regionalen und offiziellen deutschen Meisterschaften messen sich die Mitglieder des deutschen Kaders, also die besten Sportler aus ganz Deutschland, in verschiedenen Kampfkunststilen. Dazu gehören die schnellen, kraftvollen Kung Fu Stile ebenso wie die geschmeidigen und eleganten Formen des Taijiquan. Gezeigt werden Bewegungsabläufe (Taolu) traditioneller und moderner Wushu-Formen, teilweise mit akrobatischen Elementen, Stile mit und ohne Waffen, sowie Partner und Gruppendarbietungen. Hierbei handelt es sich nicht um freie Zweikämpfe, sondern um choreographierte Einzel-, Partner- und Gruppenformen. Für den direkten Freikampf zweier Athleten gibt es eine eigene Kategorie innerhalb des Wushu, das Sanda/Sanshou (freier Kampf/freie Hand), bei dem Arme, Beine und der Oberkörper zum Schlagen, Treten und Werfen eingesetzt werden dürfen.

Nationale und internationale Wushu Wettkämpfe außerhalb Asiens etablieren sich zunehmend. Europäische, so auch deutsche Sportler konnten bereits erste Erfolge auf dem noch stark von asiatischen Sportlerinnen und Sportlern dominierten Gebiet erlangen.

© DWF 2017

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